Litigation-PR ist auch im Strafprozess zu einem relevanten Faktor geworden, der durch die Staatsanwaltschaft zu beachten und bei Missbrauch einzudämmen ist. Beim angemessenen Gegensteuer der Verfahrensleitung sind der Untersuchungszweck der Wahrheitsfindung und der Persönlichkeitsschutz der Beteiligten die stets zu verfolgenden Ziele. Das Verfahren störende Litigation-PR durch eine offene und faire Verfahrensführung präventiv zu vermeiden, ist für die Verfahrensleitung der optimale Ansatz. Eine transparent, fair und respektvoll geführte Untersuchung ist die beste Voraussetzung, um störende Litigation-PR zu vermeiden oder bis auf ein legitimes Maß einzudämmen. Demgegenüber darf von der Verfahrensleitung auch Verständnis für eine angemessene Kommunikation der Parteien erwartet werden, wenn es z.B. darum geht, die Reputation einer Partei vor Übergriffen zu schützen oder einer öffentlichen Vorverurteilung des Beschuldigten entgegenzuwirken. An diesem letzten Punkt können sich die Interessen der Verfahrenskommunikation und die Medienarbeit einer Verfahrenspartei durchaus treffen.

Vor zwei Jahren haben sich ein paar Bekannte zusammengefunden. Gemeinsam war ihr Frust über Justiz und Medien. Darunter Journalisten, Treuhänder, Anwälte und Polizisten. Viele wichtige Themen aus und über die Justiz sind aus den Medien verschwunden. Gründe dafür gibt es einige. Einsparungen auf den Redaktionen, Zeitdruck, immer komplexere und ausufernde Verfahren. Das Vorwissen bei den Journalisten wurde immer  kleiner, die rechtlichen Risiken sind für Medien gestiegen und die Priorisierung hat sich geändert. Grosse Teile der Justiz agieren heute aus diesen Gründen im medialen Schatten.

Daraus entstand Inside Justiz . Ein Online-Magazin und Nachrichtenportal, das es sich zum Ziel gemacht hat, kritisch über die Justiz zu berichten. Herausgeberin ist der Trägerverein «Inside Justiz».

Die Initianten dieses Magazins sind Juristen, Journalisten, aber auch Praktiker des Rechts, die in Ihrer Arbeit immer wieder auf Missstände in der Justiz stossen, über die aufgrund von Filz, Unvermögen, mangelnder Zivilcourage oder schlicht fehlender Ressourcen nicht berichtet wird. Inside Justiz will das korrigieren.

Roger Huber ist Chefredaktor von inside-justiz. Er war 2009 Gründungspräsident der Schweiz. Verbandes für Krisenkommunikation und ist im Vorstand. Huber hat viele Jahre als Wirtschaftsjournalist bei diversen Medien (Print/TV) gearbeitet. Er leitet eine Kommunikationsagentur mit Fokus Krisenmanagement und Krisenkommunikation in Zürich.

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